"Tiere schauen"

Hegenbarth Sammlung Berlin, Germany

09. 07. 2015 - 11. 10. 2015





XYZ © Leiko Ikemura




Artists: Thomas Baumhekel, Matthias Beckmann, Mark Dion, Piotr Dluzniewski, Ayşe Erkmen, Max Ernst, Elliott Erwitt, Ingeborg Gabriel, GIOM – Guillaume Bruère, Roman Frechen, Ulrich Görtz, HAP Grieshaber, Trixi Groiss, Waldemar Grzimek, Emanuel Hegenbarth, Josef Hegenbarth, Norbert Hinterberger, David Hockney, Candida Höfer, Leiko Ikemura, Sven-Åke Johansson, Karin Kneffel, Gerhard Marcks, Ewald Mataré, Nanne Meyer, Mona Mönnig, Bettina Munk, Rudolf Schlichter, Renée Sintenis, Alice Stepanek, Wolf Suschitzky, Karin Székessy, Victor Vasarely, Cornelius Völker, Stephen Wilks, Michael Wutz, u.a.


Josef Hegenbarth hat sich in seinem Gesamtwerk immer wieder intensiv mit dem Tier befasst. Er verbrachte viel Zeit im Dresdener Zoo, im Zirkus, in Parks und auf öffentlichen Plätzen, wo er immer auch Tiere als belebte Motive vorfand. Häufig treffen wir bei Hegenbarth z.B. auf einen Hund, der im Kaffeehaus die Gäste beobachtet oder wie unbeteiligt inmitten einer Menschenmenge steht, als einziger aus dem Bild hinaus in die Ferne blickt, während die Passanten alle mit ihren Verrichtungen oder den anderen Menschen beschäftigt sind. Im Zoo faszinierten ihn exotische und rare Tiere wie Panther, Affen, Hyänen, Wölfe, Bären, die er mal mit elegantem Strich rasch skizzierte oder liebevoll und detailliert, fast streichelnd ausmalte wie etwa ein monumentales scharrendes Huhn in Rückansicht – und quasi auf Augenhöhe. Im Zoo hingegen sind manchmal eher die gaffenden Menschen das eigentliche Objekt seiner Betrachtung, die Tiere in ihren Gehegen und Käfigen treten dann schemenhaft in den Hintergrund.

Die zweite Ausstellung der Hegenbarth Sammlung Berlin „Tiere schauen“ — parallel zur großen Themenausstellung „Wir kommen auf dem Hund“ im Kupferstichkabinett Berlin – gewährt Einblicke in die Wechselwirkung zwischen Mensch und Tier, wie der Mensch auf das Tier sieht — und auch, wie die Kreatur zurückschaut. Wie voyeuristisch ist unser Blick? Erkennen wir unser beseeltes Gegenüber? Oder benutzt der Mensch das Tier nur als Projektionsfläche für eigene verdrängte Bedürfnisse, Gelüste, Ekel, Exotismus, Schaulust? Wie deformiert ist unsere Vorstellung vom Animalischen, wie zähmen wir das wilde Tier, wie verniedlichen wir reißende Bestien, wie bannen wir Märchen- und Fabeltiere in der Literatur, wie halten wir Tiere in Zoos und Käfigen, wie präsentieren wir tote Tiere oder gar Trophäen in Museen und Schausammlungen? Die Gruppenausstellung mit Beiträgen von Hegenbarths Zeitgenossen bis hin zu heutigen jungen Künstlern versammelt Malerei, Zeichnung, Grafik, Fotografie und Skulptur.

Diese erste Themenausstellung der Hegenbarth Sammlung Berlin läuft vom 9. Juli über die Sommerpause bis zum 11. Oktober 2015. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit zahlreichen Farbabbildungen und einem Text (deutsch/englisch) von Christina Katharina May, Kunsthistorikerin mit den Schwerpunkten Zoo und Kunst im 20. Jahrhundert, tätig am Duchamp Forschungszentrum des Staatlichen Museum Schwerin, sowie dem Text „Warum sehen wir Tiere an?“/ „Why Look at Animals?“ von John Berger nebst zahlreichen Gedichten.


Hegenbarth Sammlung Berlin
Nürnberger Straße 49
10789 Berlin
Ruf 030 23 60 99 99
Fax 030 23 60 99 97

programm@herr-hegenbarth-berlin.de
www.herr-hegenbarth-berlin.de


sources:
www.herr-hegenbarth-berlin.de/de/die-ausstellung.html